Michael Braun

Mein IT Weblog

Kurze Anmerkung zum Bill Gates Beitrag

Der letzte Beitrag war in keinster Form als Bashing gegen Microsoft und Bill Gates gedacht. Vielmehr sollte die Bedeutung von Bill Gates und Microsoft für die Computerindustrie relativiert werden. Auf der Seite der Hardwareproduzenten wurde der Wettbewerb durch die Trennung von Hardware und (Betriebssystem-)Software angeheizt. Dieses machte es möglich, dass eine Vielzahl kleiner und großer Computerproduzenten entstand. Programme, die auf dem System des einen Hersteller liefen, liefen ebenso auf der Hardware anderer Hersteller. Der Wildwuchs der früheren Jahre wurde gebremst. Setzt man den Preis des Betriebssystem in Relation zum Preis der Hardware, so stellt man auch fest, dass die Hardwarepreise wesentlich stärker gefallen sind, als die des Betriebssystems. UNIX ist nicht zuletzt auch daran gescheitert, dass jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kochte und eine herstellerübergreifende Kompatibilität nicht gegeben war. Mit der zunehmenden Verbreitung von MS-DOS und später Windows entstand gleichzeitig auch ein Wettbewerb im Hardwarebereich. Die Monopole der Hardwarehersteller wurden damit gebrochen. Microsoft war wahrscheinlich zu keiner Zeit der beste Softwarehersteller, aber sie waren immer gut genug. Inzwischen haben aber auch die großen Hardwarehersteller umgedacht und unterstützen vermehrt Linux und andere Open-Source-Projekte. Dieses ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, da es für sie auf Dauer günstiger ist, Open-Source-Projekte mitzufinanzieren, als eine eigene Betriebssytementwicklung weiterlaufen zu lassen. Ebenso ist Linux derzeit noch wesentlich modularer aufgebaut als Windows und damit auch auf besser leistungsschwachen Rechner und embedded Systemen einsetzbar. Auch entsteht mit den ATOM-Prozessoren von Intel ein neues Marktsegment mit zwar leistungsschwachen, dafür aber stromsparenden Computern. Der einseitige Trend zu immer leistungsstärkeren Prozessoren könnte damit mittelfristig gestoppt werden. Stattdessen wird die Leistungsspannbreite aktueller PCs deutlich größer werden. Steuert Microsoft mit seinem nächsten Windows nicht entsprechend gegen, könnte sich ein Trend von Microsoft weg zu Linux entwickeln. Die Zeiten der unumschränkten Marktmacht von Microsoft könnten vorbei sein und sich auf Betriebssystemebene ein Wettbewerb zwischen zwei oder drei großen Anbieter (Windows, Linux und evtl. MacOS) entwickeln, zwischen denen sich problemlos Daten austauschen lassen können. Dazu ist es allerdings außerdem erforderlich, dass sich Anwendungen relativ schnell von einer Plattform auf eine andere portieren lassen können.