Michael Braun

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Freemail vs. eigene Domain - ein Nachtrag

In der FAZ ist ein interessanter Artikel zum Thema E-Mail erschienen, der im Großen und Ganzen mit meiner Meinung konform geht. Allerdings möchte ich dazu ein paar Anmerkungen machen. Die E-Mail Adresse des DSL-Anschlusses nicht als Hauptadresse zu nutzen, ist sicherlich ein guter Tipp, da dieses den möglichen Wechsel des E-Mail Anbieters erschwert. Da eine solche Adresse allerdings nichts -außer bei welchem Anbieter der DSL-Anschluß liegt - über den Inhaber aussagt, spricht nichts dagegen, diese Adresse für den Empfang von Newslettern, Registrierung bei irgendwelchen kostenlosen Diensten (Foren, Software etc.), für die lediglich einmalig die Angabe einer E-Mail Adresse benötigt wird, zu nutzen. Im Fall eines Wechsels des DSL Anbieters laufen Mail der Anbieter dann in Leere, was aber auch unproblematisch ist. Web.de und Freenet.de bieten mit 12/20 MB relativ kleine Postfächer und sind daher für Korrespondenz eher schlecht geeignet, insbesondere wenn große Anhänge empfangen werden sollen. Für die Abwicklung von Einkäufen, Registrierungen etc. sind die Postfächer aber groß genug. Zudem gibt es bei beiden Anbietern die Möglichkeit, die Mails an eine andere Adresse wie z.B. die des jeweiligen DSL Providers weiterzuleiten, was dieses Problem entschärft. Dieses praktiziere ich übrigens so mit den Postfächern dieser Anbieter. GMX hat sicherlich das Werbeproblem, was aber durch entsprechende Filterregelungen im E-Mail Programm umgangen werden kann. Nutzt man GMX zudem in erster Linie für Einkäufe, entschärft sich das Problem weiter, da man dann n der Regel weiß, wann mit E-Mails zu rechnen ist. Problematischer ist bei GMX, dass der Freemail-Account kein IMAP unterstützt. Die Mails können daher nur bedingt auf dem Server liegen bleiben, wenn man ein E-Mail Programm nutzt. Windows Live hat das Problem, dass es auf Microsoft-Standards aufbaut und die Nutzung von Nicht-Microsoft Mailprogrammen problematisch ist. Mit Yahoo habe ich seit Jahren keine Erfahrungen mehr gemacht, und kann es daher nur schlecht beurteilen. Googlemail ist sicherlich eines der besten Angebote derzeit, wenn man mal von datenschutzrechtlichen Aspekten absieht, mit derzeit über 7 GB Speicherplatz (mit steigender Tendenz) und IMAP Zugang. Ob man allerdings seine private Korrespondenz Google anvertrauen will, bleibt jedem selbst überlassen. Auch ist bei Google zu bedenken, dass dieses US-amerikanischen Datenschutzbestimmungen unterliegt. Allerdings fragt Google bei der Registrierung nur die allernötigsten Daten ab. So müssen weder Adresse noch Telefonnummer angegeben werden.
Eine Alternative zu Googlemail ist AOL. Mit unbegrenztem Speicherplatz und IMAP Protokoll bietet es ähnlichen Komfort wie Googlemail.
Grundsätzlich gilt aber, dass man für unterschiedliche Zwecke mehrere Accounts anlegen sollte. Ein Account für rein private Korrespondenz, ein Account für Internetkäufe und z.B. ein weiterer Account für soziale Netzwerke. Diese sollte man aber am besten bei mehreren verschiedenen Anbietern haben. Von den Bezahlversionen der Freemailer rate ich eher ab und empfehle statt dessen das Geld dafür lieber in eine eigene Domain zu investieren.
Einen guten Überblick über Freemailer gibt auch Wikipedia.
Fazit: Den idealen Freemailer gibt es sicherlich nicht, aber Googlemail und AOL kommen derzeit wohl am nächsten heran, was Bedienungskomfort und Speicherplatz betrifft. Freenet und Web.de können gut als vorgelagerte Adresse für die Providermailadresse genutzt werden, was den Vorteil bringt, dass bei Änderung des DSL-Providers nur die Weiterleitung geändert werden muss. Für private Korrespondenz ist GMX durchaus gut geeignet, wenn vom fehlendem IMAP abgesehen wird.